Natursteine – Gewinnung von Naturstein
Mit Ausnahme einiger Wüsten und der Arktis kommen Natursteine quasi überall auf der Welt vor. Als Naturstein zählt nämlich eigentlich jedes natürliche, also nicht vom Menschen hergestellte, Gestein oder Mineraliengemenge, das vom Menschen bearbeitet und genutzt wird.
Da der Begriff „Naturstein“ eine große Menge verschiedener Mineralien abdeckt, die alle unterschiedliche physikalische Eigenschaften aufweisen, gibt es keine einheitliche Art der Gewinnung und Verarbeitung. Entsprechende Methoden können sich jedoch auch bei ein und demselben Material unterscheiden. Diese Unterschiede sind zum einen regional, zum anderen aber auch epochal bedingt. So unterscheiden sich die Methoden der Gewinnung eines bestimmten Natursteins durch eine moderne Bergbaufirma nicht nur deutlich vom Abbau für den Privatgebrauch, beispielsweise in Entwicklungsländern, sondern auch von den Techniken, die in Europa vor hundert Jahren angewandt wurden.
Während man früher vor allem Sprengstoffe verwendet hat, um Naturstein aus dem Steinbruch zu lösen, bedient man sich heute Methoden, die wesentlich schonender für den Stein sind. Die Bedeutung von Sprengstoffen ist zwar nicht gänzlich verschwunden, hat aber stark nachgelassen. Das wichtigste Gerät zur Gewinnung von Naturstein ist die sogenannte Seilsäge. Hierbei handelt es sich um eine Säge in Form eines Stahlseiles, in welches Diamantsplitter eingearbeitet sind. Mit einem Elektromotor wird das zu einer Schlaufe geschlossene Seil so um den Stein gezogen, dass es diesen in einer graden vertikalen Linie zerteilt. Während eine Seilsäge ohne Schwierigkeiten dazu verwendet werden kann, bereits abgetrennte Blöcke zu zerkleinern, gestaltet sich das Heraustrennen von Naturstein aus dem Steinbruch schwieriger. Hierfür sind eine vertikale und eine horizontale Bohrung nötig, die sich exakt treffen müssen. In die entsprechenden Bohrlöcher eingeführt, kann das Seil nun auch dem Massiv selbst Steine entreißen.
Eine andere Möglichkeit der Gewinnung von Naturstein ist das sogenannte Schrämen. Bei dieser Technik wird mittels eines spitzen Eisenkeils ein Schlitz in das Gestein gemeißelt. Während diese Vorgehensweise selbst sehr alt ist, wird sie seit dem späten 19. Jahrhundert maschinell durchgeführt. Heute werden auch Schrämmaschinen verwendet, die den entsprechenden Spalt ins Gestein fräsen. Beide Methoden bewirken nicht nur, dass sich die Spannung im Gestein verringert, sondern eröffnet eine weitere Angriffsfläche für andere Abbautechniken.
Vom Steinbruch getrennt, erfolgt nun die weitere Verarbeitung der Steinblöcke. Diese geht entweder vor Ort vonstatten und erfolgt etwa mit Hilfe von Seilsägen oder aber die Steine werden zu einem speziellen steinverarbeitenden Betrieb geschafft. Ein entsprechender Transport erfolgt in der Regel mit LKW, die mit Kränen oder Radladern beladen werden.